In der katholischen und anglikanischen Kirche ist es Tradition, den Kreuzweg zu gehen. Das ist ein Weg mit in der Regel 14 Stationen, die die wesentlichen Schritte zwischen Jesu Verurteilung und Jesu Grablegung zeigen. Am Samstag, 6. April 2019 ließen sich über 20 neuapostolische Christen den Kreuzweg erklären.
Treffpunkt ist die Kapelle Klein-Jerusalem in Willich-Neersen. Rund um diese Kapelle ist ein Kreuzweg angelegt. Wolfgang Klein, ehemaliger Gemeindevorsteher von Mönchengladbach, führt die Gruppe von Station zu Station und erklärt mit wenigen Worten die Situation zur Zeit Jesu. Beeindruckend ist, dass er auch die Parallele in unsere Zeit zieht.
An der dritten Station beispielsweise wird deutlich, wie Jesus zum ersten Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. „Aber er bleibt nicht liegen. Alle Kraft nimmt er zusammen und macht sich wieder auf den Weg.“ ergänzt Wolfgang Klein. Und er überträgt das in unser Leben: „Sorgen quälen uns und werden uns zu groß. Manchmal fragen wir nach dem Sinn des Ganzen. Wir sind dann geneigt, enttäuscht aufzugeben.“
Am Ende des Innehaltens an jeder Station liest Simone ein kurzes Gebet: „Herr Jesus Christus, die Last des Kreuzes wurde auf deinem Weg nach Golgatha zu einer übermenschlichen Belastung. Du bist mit der Not all jener vertraut, die unter den Herausforderungen des Lebens zusammenzubrechen drohen. Sei ihnen nahe und gib ihnen Kraft, sich ihrem Leben hoffnungsvoll zu stellen.“
Manchmal sind es die kleinen Details, die dargestellt werden: An der sechsten Station tritt eine Frau aus der Menge und trocknet das Gesicht Jesu, drückt damit Liebe und Verbundenheit aus. Übertragen in unser Leben sind es die kleinen Dinge, mit denen wir anderen Freude bereiten. Oft sind es Bequemlichkeit und falsche Zurückhaltung, die uns davon abhalten und uns selbstgenügsam machen. Im Gebet liest Simone: „Mache uns aufmerksam auf die kleinen Dinge in unserem Alltag, mit denen wir anderen Mut machen und Unterstützung schenken können.“
Ein Teilnehmer berichtet seine Erfahrung: „Am Anfang dachte ich noch, dass wir uns die Stationen erklären lassen und dann die Kapelle besichtigen - ein touristischer Ausflug mit religiösem Hintergrund. Von Station zu Station tauchte ich jedoch mehr und mehr in die engste Leidenszeit Jesu ein, bekam mehr und mehr den Eindruck dieses unendlich schweren Weges. Es fasste mich in der Tiefe meines Herzens an. Am Ende war es mein einziges Bedürfnis, einfach nur stille zu sein.“
An diesen Kreuzweg schließt sich die Besichtigung der Kapelle an. Diese Kapelle wurde von Gerhard Vynhoven (1596 - 1674) erbaut, dabei waren die Geburtsgrotte in Bethlehem und die Grabesstätte in Jerusalem Vorbild. Brigitte Vander, die Vorsitzende der Interessengemeinschaft Kapelle Klein-Jerusalem, führt durch die Kapelle, zunächst durch die Oberkirche, in der auch das Heilige Grab aus dem Jahre 1661 zu sehen ist. Danach steigt die Gruppe in die Unterkirche hinab mit der Geburtsgrotte, dem Grab Vynhovens sowie der von den Franziskanern 1772 angebauten Marienkapelle.
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